Moderne Technik + qualifizierte Teams = mehr Effizienz
Robotik in der Gebäudedienstleistung
Was vor wenigen Jahrzehnten noch nach Science-Fiction klang, begegnet uns heute ganz selbstverständlich im Arbeitsalltag: Menschen und Roboter teilen sich Flure, weichen einander aus und bewegen sich nahezu intuitiv durch die gleichen Räume. Neben klassischen Produktions- oder Transportrobotern gehören heute auch Service- und Reinigungsroboter zu den autonomen Systemen, die in immer mehr Unternehmen Einzug halten. Für viele wirken diese Technologien futuristisch. Für uns, die täglich mit ihnen arbeiten, sind sie längst Realität. Doch so beeindruckend moderne Robotik ist: Sie funktioniert nur dort gut, wo Technik und menschliches Know-how ineinandergreifen.
Das zeigt sich besonders in Gebäuden, die auf den ersten Blick für autonome Maschinen wie gemacht scheinen, im Detail aber enorme Herausforderungen bieten. Eine Kantine etwa sieht jeden Tag anders aus. Gäste stellen Stühle an andere Tische, rücken Möbel zusammen oder lassen Wege zu, die gestern noch frei waren. Für einen Roboter ist das ein völlig neuer Raum. Ohne Anpassung würde er stoppen, Umwege fahren oder Aufgaben auslassen. Durch unsere Erfahrung im Mapping und in der Fahrwegplanung können wir digitale Karten so gestalten, dass der Roboter flexibel bleibt, wechselnde Tischsituationen erkennt und sich im Zusammenspiel mit unseren Mitarbeitenden sinnvoll in die alltäglichen Abläufe einfügt. Während der Roboter die großen Flächen effizient bearbeitet, übernimmt das menschliche Reinigungsteam jene Bereiche, in denen täglich neue Hindernisse entstehen. Das Ergebnis ist eine reibungslose Kombination aus Automatisierung und handwerklicher Qualität.
In anderen Objekten ist es nicht das Mobiliar, sondern die Architektur selbst, die Robotik herausfordert. Besonders anspruchsvoll wird es in Räumen mit großen, bodentiefen Glasflächen. Da der Roboter durch die Scheibe hindurchsehen kann, interpretiert er den Bereich als potenzielles Absturzrisiko. Das System glaubt, es könnte dort in die Tiefe stürzen, und reagiert entsprechend: Es stoppt und fährt nicht mehr weiter.
Eine Möglichkeit das zu verhindern, ist das Bekleben der Glasfläche, damit die Sensoren sie als physische Barriere erkennen. Ähnlich wie bei Vogelsilhouetten auf Fenstern. Eine weitere Lösung besteht im Mapping: Wir definieren bewusst einen Sicherheitsabstand zwischen Roboter und Glas. Dieser Abstand wird als feste Grenze eingespeichert und verhindert, dass der Roboter die Fläche als Absturzmöglichkeit erkennt. Den nicht gereinigten Bereich entlang der Glasfront übernimmt anschließend eine Reinigungskraft.
Das macht einmal mehr deutlich: Auch bei autonomen Reinigungssystemen bleiben Menschen unverzichtbar. Erst das Zusammenspiel aus Mensch und Maschine sorgt dafür, dass ein Roboter zuverlässig und sicher arbeiten kann.
Komplex wird es auch, wenn mehrere Stockwerke mit vielen kleinen Flächen gereinigt werden sollen, die nur über einen Aufzug erreichbar sind. Für Roboter ist das ein logistisches Puzzle. Damit er autonom zwischen Stockwerken wechseln kann, braucht es eine Kommunikationsschnittstelle. Erst wenn diese eingerichtet ist, kann der Roboter den Aufzug selbstständig „bedienen“, ihn anfordern, einfahren, die Tür sichern und in der nächsten Etage wieder aussteigen.
Wenn diese Konfiguration einmal steht, wird aus einer scheinbar komplizierten Aufgabe ein stabiler, vollautomatisierter Ablauf. Der Roboter erledigt die Etagenwechsel zuverlässig selbst, die Teams vor Ort werden entlastet und die Reinigung wird insgesamt deutlich effizienter.
Neben diesen großen Herausforderungen gibt es unzählige alltägliche Fragen, die darüber entscheiden, ob Robotik in einem Gebäude funktioniert oder nicht. Wie laut ist das Gerät in der Praxis und zu welchen Uhrzeiten darf es fahren, ohne Meetings zu stören? Wo befindet sich der Wasseranschluss für die Dockingstation? Und passt die Infrastruktur zur geplanten Route? Hält der Akku die theoretische Laufzeit auch unter realen Bedingungen oder müssen wir Zeitpuffer einplanen? Wie reagieren Mitarbeitende auf das neue System und wie schulen wir sie so, dass Mensch und Maschine sicher und souverän zusammenarbeiten?
All diese Punkte zeigen, dass Robotik kein Selbstläufer ist. Es braucht Menschen, die verstehen, wie Maschinen denken und Gebäude, die so geplant werden, dass Technik ihren Platz findet. Unsere Mitarbeitenden programmieren Fahrwege, passen Karten an, definieren Sperrzonen, testen Szenarien und reagieren auf Situationen, die kein Algorithmus allein lösen könnte. Egal ob kompakte Büroflächen, dynamische Kantinenbereiche oder weitläufige Gebäudekomplexe. Erst durch das Zusammenspiel aus Erfahrung und Technologie entsteht ein System, das zuverlässig funktioniert.
Robotik ersetzt niemanden. Sie erweitert aber Möglichkeiten, schafft Entlastung und sorgt für konstante Qualität. Doch damit autonome Systeme ihr Potenzial wirklich entfalten können, braucht es, neben dem technischen Aspekt, auch Kundinnen und Kunden, die offen für dieses Thema sind. Der Einsatz von Robotern berührt, je nach Objekt, organisatorische Abläufe, Wegeführungen und manchmal auch datenschutzrelevante Fragen. Ohne eine kooperative Haltung und die Bereitschaft, diese Aspekte gemeinsam zu gestalten, bleibt Robotik weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Wenn jedoch Menschen, Prozesse und Technologie zusammenspielen, entsteht eine Gebäudedienstleistung, die effizient, zuverlässig und zukunftsfähig ist.