08.04.2024

Frauenförderung @Fürst // Ausbildung

Ausbildung in Teilzeit

Eine Ausbildung zu machen ist eine Sache. Nebenbei noch Kinder zu betreuen eine ganz andere. Hier erzählen zwei unserer Nachwuchskräfte, wie sie Beruf und Privatleben vereinen und warum...


Es ist 06:00 Uhr und Eleftheria Fidanoglou steht in ihrer Küche. Draußen dämmert der Morgen, in ihrer Hand hält sie eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Diese paar Minuten Ruhe am Tag sind für Eleftheria besonders kostbar. Denn schon bald wird die Wohnung von den lebhaften Stimmen ihrer beiden Töchter erfüllt sein…

In einem anderen Nürnberger Stadtteil bereitet sich Vanessa Mikita auf einen ebenfalls aufregenden Morgen vor. Auch für sie steht die Betreuung ihrer Tochter an erster Stelle, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit macht.

Beide Frauen meistern täglich den Spagat zwischen Arbeit und Familie.
Beide haben lange nach einer passenden Ausbildungsstelle gesucht, die diesen Spagat überhaupt erst möglich macht.
Und beide haben diese Stelle bei uns gefunden.

Alles zu seiner Zeit

„Meine Kleine wird morgens zur Kita abgeholt, meine Große geht schon in die erste Klasse, mit ihr gehe ich vor der Arbeit gemeinsam zur Schule.“ Für unsere Auszubildende Eleftheria Fidanoglou beginnt der Tag deshalb immer früh: Kids wecken, Frühstück machen, Zähne putzen, anziehen und dann geht’s auch schon los. „Die Große geht demnächst allein zur Schule, ich kann dann also direkt von zu Hause aus mit den Öffentlichen zur Arbeit“, erzählt die Auszubildende. Die 26-Jährige ist im zweiten Lehrjahr als Kauffrau für Büromanagement bei uns. Und zwar in Teilzeit mit einer Arbeitszeit von 30 Stunden pro Woche.

„Mein Arbeitstag beginnt zwischen 08:15 Uhr und 08:30 Uhr und endet gegen 15:15 Uhr,“ erzählt Eleftheria. „Danach hole ich zuerst meine Kleine, dann meine Große ab und wir sind gegen 17:00 Uhr zu Hause.“ Dann stehen Abendessen und Spielen auf dem Programm. Eleftherias große Tochter bekommt ein Mittagessen im Hort, wo danach auch eine Hausaufgabenbetreuung angeboten wird. Der Rest des Tages steht den Kindern dort zur freien Zeiteinteilung zur Verfügung.

Vanessa Mikita, ebenfalls auszubildende Kauffrau für Büromanagement, hat eine fünfjährige Tochter, die sie vor der Arbeit in die Kita bringt und direkt danach wieder abholt. „Mit dem Auto ist das zum Glück wirklich entspannt,“ sagt Vanessa. „Außerdem bin ich mit meinen Stunden total flexibel und kann mich super an Unvorhergesehenes anpassen. Und später kann ich ganz einfach meine Arbeitszeit aufstocken, wenn die Kleine etwas älter ist.“

Ein Tag pro Woche verbringt Eleftheria in der Berufsschule. Außerdem besucht sie einmal pro Woche einen speziellen Förderunterricht, der von einer Sozialpädagogin geleitet wird. „Im Unterricht besprechen wir alle Themen der Berufsschule, nutzen ihn aber auch für die gezielte Prüfungsvorbereitung“, erzählt Eleftheria.
Auch Vanessa verbringt einen Tag pro Woche in der Berufsschule. Außerdem ist sie ein Mal pro Woche im Beruflichen Fortbildungszentrum (BFZ), wo sie Schulaufgaben bearbeitet und Prüfungen vorbereitet. „Außerdem steht uns dort auch immer jemand für Fragen zur Verfügung“, so die Auszubildende.

Mehr als nur ein Trend

Leider gibt es immer noch zu wenige Unternehmen, die eine Ausbildung in Teilzeit anbieten. Glücklicherweise gibt es Träger wie beispielsweise SOS, die die Ausbildungssuchenden unterstützen. So auch in Eleftherias Fall.

Nachdem sie eine Infoveranstaltung des Trägers besucht hatte, schrieb die junge Mutter ihre erste Bewerbung. „Ich habe immer ganz offen kommuniziert, dass ich eine Ausbildung in Teilzeit suche,“ erzählt sie. „Allerdings bekam ich daraufhin von den meisten Arbeitgebern direkt eine Absage. Nur bei Fürst wurde ich direkt zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.“

Bei Vanessa war es ähnlich: Andere Firmen waren selten bereit, eine Ausbildung in Teilzeit anzubieten. Die Auszubildende hat außerdem einen Branchenwechsel hinter sich: „2016 habe ich ursprünglich eine Ausbildung zur Friseurin angefangen, habe das aber schnell wieder aufgegeben. Nebenbei war ich Reinigungskraft in einem Altenheim. Danach begann ich eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten, wurde dann aber schwanger. Weil medizinische Ausbildungen leider kein Teilzeitmodell anbieten, musste ich mir etwas Neues suchen.“

Diesmal folgte Vanessa ihrem ursprünglichen Plan, nämlich etwas „Handfestes“ zu machen, wie sie selbst sagt. „Ich wollte eigentlich schon immer im Büro arbeiten,“ so die 24-Jährige. „Da bist du breiter aufgestellt, kannst später eher aufsteigen und bist praktisch in jeder Firma einsetzbar.“

Dann ging die Bewerbungssuche los. „Damals arbeitete ich mit dem BFZ zusammen, darüber wollte ich nämlich schon 2020 an einer Maßnahme zur geförderten Ausbildung teilnehmen,“ erinnert sich Vanessa. „2021 meldete sich die Agentur dann wieder bei mir und bot mir die Möglichkeit, erneut diese Maßnahme in Anspruch zu nehmen.“ Zusammen mit dem BFZ suchte sie neue Arbeitgeber aus, deren Ausbildungen zu ihrer neuen Situation passten. Und so kam Vanessa schließlich im Sommer 2023 zu uns. Pro Woche arbeitet sie 30 Stunden bei uns. „Jeden Tag um 15 Uhr ist Feierabend, dann hab ich im Büro alles geschafft und hab noch genügend Zeit für meine Tochter“, so Vanessa.

Jeder gewinnt!

„Auch aus unserer Arbeitgebersicht ist das Angebot einer Ausbildung in Teilzeit mehr als sinnvoll“, findet unsere Ausbildungsleiterin Jennifer Fahnenstiel. „In Zeiten, in denen andauernd vom Fachkräftemangel gesprochen wird, müssen Unternehmen in der Lage sein, flexibel auf die verschiedenen Lebensphasen ihrer Mitarbeitenden zu regieren. Da sind starre Arbeitszeitmodelle vor allem auch in der Ausbildung einfach nicht mehr zeitgemäß.“

Laut Jennifer Fahnenstiel ist es eine der Hauptaufgaben von Personalmanagement, Strukturen zu schaffen, die alle Personengruppen ansprechen. „An sich war eine Ausbildung in Teilzeit bei uns schon immer möglich, explizit damit geworben haben wir allerdings nicht,“ so die Ausbildungsleiterin. „Dass die Ermöglichung von Ausbildung in Teilzeit noch immer als Besonders wahrgenommen wird, haben wir erst jetzt festgestellt!“

Auch Interesse an einer Ausbildung, egal ob in Voll- oder Teilzeit? Dann lass uns einfach mal drüber sprechen!
Mehr Infos zur Ausbildung sowie deine Ansprechpersonen findest du hier.
Vielleicht ja bis bald. :)

Dieser Beitrag ist Teil unserer Reihe „Frauenförderung @Fürst“.
Weitere Beiträge findest du auf unserem Fürst Blog.

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