30.11.2016

Chancengleichheit und Integration

 

Harte Arbeit und Fleiß zahlen sich aus

Gleich bei der ersten Frage an ihn entschuldigt sich Saiid Gorbani: „Mein Deutsch ist noch nicht so gut“, antwortet der 18-jährige Iraner. Doch im Gespräch stellt sich schnell heraus: So mancher Deutsche könnte umgekehrt bestimmt nicht so gut Persisch reden wie Gorbani es auf Deutsch mit seinem Gegenüber macht.
Momentan absolviert der junge Mann ein sechswöchiges Praktikum bei der Nürnberger Fürst Gruppe als Gebäudereiniger. Sein Einsatzort: Die Firma adidas in Herzogenaurach.

Vor einem Jahr ist Gorbani als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland gekommen. Davor hat er sich seit seinem 14. Lebensjahr so einigermaßen über Wasser gehalten: Nachdem sein Vater die Familie verlassen hatte, der neue Lebensgefährte seiner Mutter ihn erst schlug und dann aus der Wohnung warf. Folge: Gorbani stand auf der Straße, als Kind. Mit Gelegenheitsjobs als Schneider oder dem Reparieren von Motorrädern verdiente er sich das Geld, um überleben zu können. Doch Gorbani wollte nur noch eins: Einfach weg, in ein Leben, das nur ein besseres sein konnte als sein bisheriges. Als die ersten Flüchtlinge im vergangenen Jahr nach Deutschland kamen, war Gorbani dabei. In Passau hat er wie viele andere in einer Sporthalle auf dem Boden geschlafen: „Aber das hat mir nichts ausgemacht“, sagt Gorbani. „Ich war endlich frei, wurde nicht mehr geprügelt und verhaftet, weil ich ein Christ war.“ Nun wohnt er in Nürnberg bei einer Familie. Demnächst wird Gorbani einen Asylantrag stellen. Sein Traum: „Als begeisterter Fußballer eines Tages bei adidas arbeiten zu dürfen.“ Bis dahin ist allerdings noch ein weiter Weg. „Aber er wird ihn schaffen“, ist Claudia Schöninger überzeugt. Die Fachwirtin für Reinigung und Hygiene bei der Fürst Gruppe betreut Gorbani während seines Praktikums bei adidas. Ihr Urteil: „Er macht seine Arbeit wirklich gut. Nach der ersten Woche hat er gleich einen eigenständigen Reinigungsbereich bei adidas übernommen.“

Möglich gemacht hat das Praktikum von Gorbani unter anderem der IHK Integrationsfonds. Über ihn werden jugendliche Flüchtlinge im Alter zwischen 16 und 21 Jahren gefördert, um sich auf eine Ausbildung und das Berufsleben in Deutschland vorzubereiten. Dazu zählen über einen Zeitraum von 18 Monaten: Intensive Deutschkurse wie sie auch Gorbani besucht, ergänzt durch Landeskunde und Berufsorientierung, und der sozialpädagogischen Betreuung durch Experten. Logisch: Sind viele der Teilnehmer an diesen Kursen doch traumatisiert aufgrund ihrer Erlebnisse in ihren Heimatländern. Bis Saiid Gorbani gegen Ende kommenden Jahres alle diese Kurse abgeschlossen hat, „werden wir ihm schon davor eine Ausbildung zum Gebäudereiniger anbieten“, sagt Claudia Schöninger. „Er hat für diesen Beruf auf den ersten Blick das Talent, allein schon durch sein höfliches Auftreten. Das kommt bei unseren Kunden immer gut an. Jungen Flüchtlingen wie ihm eine Chance zu geben, über ein Praktikum, das ist unsere Aufgabe. Wir hoffen, dass das andere Unternehmen genauso sehen. Das wiederum wäre schön, sehr schön.“


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